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Sachst duu

hpWWcffuaYQyqfe
Och komm, so schlimm sind die Fotos auf mineem Blog...
Tran (Gast) - 13. Aug, 20:49
QTPpyysdCcSRFtW
More posts of this qutlaiy. Not the usual c***, please
Jacoby (Gast) - 24. Mai, 06:18
gehe zum anfang
o.u.
gearhead (Gast) - 10. Okt, 02:39
Hab ihn!!!!!!!!!
LEUTE LEUTE LEUTE!!!!!!! ICH HAB IHM GEFUNDEN. ER IST...
Mr. Top Secret (Gast) - 27. Sep, 20:50
auch ne nette Art um...
auch ne nette Art um Schluss zu machen :p
Ingeborg (Gast) - 27. Nov, 11:06
Tja... da sich hier wahrscheinlich...
Tja... da sich hier wahrscheinlich nichts mehr tun...
Aurisa - 30. Aug, 13:24
Ansuzz ... ???
Wünsch dir alles Gute zum neuen Jahr. Vielleicht meldest...
schlafmuetze - 27. Dez, 22:41
rein vorsorglich habe...
rein vorsorglich habe ich es mir mal notiert;-) und...
barbara (Gast) - 3. Dez, 12:19
Das ist soooo schön!...
Das ist soooo schön! Solch ein tiefer tiefer Text! MEERSUCHT...
Rumpelwald (Gast) - 19. Aug, 10:40
hallo ansuzz,
ich bin wieder unter den lebenden. dein stück ist putzig,...
Side Affects - 31. Jul, 21:17
Habe gerade eben Deinen...
Habe gerade eben Deinen Text gelesen-liege selbst gerade...
Alira (Gast) - 12. Jul, 19:24
Hach ja... wieder eine...
Hach ja... wieder eine Bloggerin, der es - hoffentlich...
Aurisa - 12. Jul, 18:25
Sommergrippe
Vielen Dank für diesen netten Artikel zur Sommergrippe...
39° (Gast) - 2. Jul, 14:06
hallo ansuzz, wie geht...
hallo ansuzz, wie geht es dir? ich komme regelmäßig...
claire.delalune - 18. Mai, 17:39
Tage der Sonne
Wohl waren es Tage der Sonne, Die Bäume blühten im...
Bermejo (Gast) - 18. Mai, 08:57
Oh, Sie haben einen Auftrag...
Oh, Sie haben einen Auftrag für mich? Wie geht es Ihrer...
Ansuzz - 13. Mai, 15:18
Obwohl manchmal ein wenig...
Obwohl manchmal ein wenig Kontinuität auch ganz schön...
Ansuzz - 13. Mai, 15:17
@ansuzz, Sie könnten...
@ansuzz, Sie könnten mit auftragslyrik geld verdienen....
herold - 12. Mai, 14:43
...damit das Leben immer...
...damit das Leben immer aufregend bleibt.
caliente_in_berlin - 8. Mai, 08:47
Gerne doch! Ich helfe,...
Gerne doch! Ich helfe, wo ich kann ;-))
Ansuzz - 7. Mai, 20:56

Rock me

Status

Online seit 6360 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:09

Credits

Am Ende des Weges

In letzter Zeit habe ich beobachtet, wie oft auf den Blogs über Themen wie Schönheit, Partnersuche, Mode und auch Erfolg im Beruf geschrieben und diskutiert wird. Ein Spiegel unserer Gesellschaft! Die Jagd nach Materiellem und den ultivativen Äußerlichkeiten nimmt einen erheblichen Raum ein. Gesundheit, Schönheit, Jugendwahn und beruflicher Erfolg stehen allseits im Fordergrund.

Doch auch Krankheit und Tod gehören zum Leben, was aber gerade in unserer Gesellschaftform gerne verdrängt und ausgeklammert wird. Am liebsten sieht man einfach weg. Kranke und Sterbende werden nicht selten allein gelassen. Da kümmert man sich doch lieber um sein Haustier. Oft habe ich es schon erlebt, dass sogenannte Freunde auf einmal verschwunden waren, wenn es darum ging, einem Menschen in seinem Leiden beizustehen, würde man doch mit seiner eigenen Verletzlichkeit und Sterblichkeit konfrontiert werden. Argumente wie "ich mag keine Krankenhäuser", "ich habe einfach keine Zeit" wurden als Entschuldigung angeführt. Keine Überlegung, dass der Kranke sich auch nicht unbedingt wohl fühlt in seiner neuen Umgebung und er durch das Schicksal genötigt wurde, sich Zeit zu nehmen.

Vor einigen Jahren habe ich selbst einen Menschen auf seinem letzten Weg begleitet und erfahren, wie wichtig es für ihn war, vertraute Menschen um sich zu haben, zu fühlen, dass er nicht alleine ist und jemand seine Hand hält, ihm ein Lächeln schenkt, unterstützt und mitträgt. Für mich war es eine sehr wertvolle Erfahrung zu erkennen, wieviel Liebe und Reichtum auch in solch einer Situation steckt. Unglaublich war auch zu sehen, wie dieser Mensch kurz vor seinem eigenen Tod noch anderen in den letzten Minuten die Hand hielt, ihnen half, zu gehen, waren diese doch von ihren Freunden und Familien allein gelassen worden. Ich empfand diese Zeit als sehr bereichernd und hat mir trotz aller Anstrengungen damals enorm viel Kraft für die Zukunft gegeben.

Wir sollten anfangen, das Thema Tod wieder in unsere Gesellschaft zu integrieren. Wir können ihm nicht ausweichen aber wir können es uns leichter machen, nicht durch Verdrängung sondern durch Bewusstwerdung. Früher starben die Menschen im Kreise ihrer Familien, alle waren dabei, auch die Kinder, und konnten Abschied nehmen. Bei der Totenwachen spielten die Kleinen sogar vor dem Sarg. Es wurde über die Verstorbenen geredet. So war es möglich, Trauer und Schmerz besser zu verarbeiten, loszulassen und sich wieder dem Leben zuzuwenden. Das alles fehlt heute! Die Trauernden bleiben oft einsam mit ihrem Schmerz zurück. Kaum einer ist bereit, mit ihnen über das Erlebte zu reden.

Für mich stellt sich heute die Frage, wie wird es bei mir einst aussehen? Wird jemand an meiner Seite sein auf diesem letzten Weg? Wird es jemanden geben, der den Schmerz in meinem Gesicht ertragen kann, der meine Hand hält und lächelt? Wird es jemanden geben, der mir hilft, die Angst vor dem letzten Atemzug erträglicher zu machen, ja sogar zu überwinden?

Lassen wir die Sterbenden nicht länger allein, denn eines ist unausweichlich, irgendwann wird sich für jeden von uns die letzte Tür öffnen. Der Weg hindurch wird leichter, wenn uns jemand zum Abschied winkt und uns Kraft gibt, zu gehen.

Viadukt

Hierzu fand ich noch eine wunderschöne Lyrik bei Claire, welche nun auch verdient von einem Hospizverein in Hagen gewürdigt wird und dort einen passenden Platz gefunden hat.

wirst du da sein?

wirst du da sein
in allen fragen
und ängsten
mich halten
wenn masken fallen
wirst du hinsehen
wenn schmerz das gesicht
verzerrt
weitergehen auch dann
wenn ich umkehren will
wirst du mich tragen
lassen wofür meine kraft
reicht
und schweigen mit mir
wenn worte nichts sagen
können wir auch dann noch
einander nahe sein
wenn fremdsein
uns trennt

wirst du da sein
in meinem gestern
vor dem mein morgen
verstummt
am ende

wirst du da sein?

© K.M. (Claire.delalune) 2005
elve - 4. Sep, 15:57

Manchmal nicht einfach...

... eine Freundin von mir hatte vor kurzem einen schweren Unfall und es ist wirklich nicht einfach, so mir nichts dir nichts zur Intensivstation zu marschieren. So bat ich eine andere Freundin, die auch mit der Verletzten befreundet ist, dass wir doch zu zweit dort hingehen könnten, das half mir, diesen Schritt zu gehen. Jetzt kann ich es, aber ich brauchte Hilfe dafür.

Manchmal ist schon die Frage nach Hilfe schwierig, das kostet Überwindung. Und viele bleiben einfach in ihrer Welt, bloß nicht nach Hilfe fragen und auch keine geben.

So nun kann ich das aber..... falls jemand mal eine Begleitung braucht!!!!

Ansuzz - 4. Sep, 18:26

Das ist es eben! Man muss sich sicher überwinden und braucht manchmal auch jemanden, der einem die Hand hält beim Helfen, aber gemeinsam sind wir stark....und nicht allein!
Blitzi - 4. Sep, 15:57

Liebe Ansuzz,
Deinen Worten ist nichts mehr hinzuzufügen. Das kann ich alles so unterschreiben. Danke für diesen tollen Beitrag.
L.G.
Blitzi

Ansuzz - 4. Sep, 18:27

Liebe Blitzi,

ich danke DIR für deine Worte!

Lieben Gruß
Ansuzz
Rick (Gast) - 4. Sep, 16:04

Vorsorgen...

Schöner, anspruchsvollerer Beitrag. Anhand der Überschrift im RSS-Feeder hatte ich schon befürchtet Du schreibst so kurz nach Deiner Zwischenbilanz nun auch Deinen Nachruf, das hätte ich ein klein wenig übereilt empfunden.
Inhaltlich: natürlich unsere Konsumgesellschaft geht ganz anders mit dem Tod, dem Altern (Anti-Aging!) und der Ableben in der Familie um als ärmere Gesellschaften die ganz banalere Sorgen haben. Dazu wird es sicherlich noch 20 gute Kommentare nach mir geben von Deinen Gästen.
Um am Ende des Wegs nicht alleine zu sein (wenn man im Kreis anderer verscheiden will, manche wollen dabei allein sein) muss man zu Lebzeiten dafür sorgen dass man Menschen hat denen man bedeutend genug ist.
Schöner Gruß, Rick

Ansuzz - 4. Sep, 18:30

*lach*...ein paar Jahrzehnte wollte ich eigentlich noch machen!

Hmmm, du hast Recht! Man sollte seine Freundschaften pflegen und gelernt haben, auch zu geben. Dann ist die Chance, aus diesem Weg auch nicht alleine zu sein.
twoblog - 4. Sep, 16:23

600 Seiten, die man gelesen haben sollte im Leben:

Das Tibetische Buch vom Leben und vom Sterben.
Von Sogyal Rinpoche

Ein Schlüssel zum tieferen Verständnis von Leben und Tod

(Mir hat es bei den Sterbebegleitungen von Frau und Mama
jeweils wirklich sehr geholfen - geholfen, Leben und Tod besser zu verstehen).

Ansuzz - 4. Sep, 18:32

Vielen lieben Dank für deinen Tipp! Diese Buch werde ich mit auf meine Liste "will ich unbedingt noch lesen" setzen!!

*drück dich*
twoblog - 5. Sep, 12:36

Drück nicht so.
Ansuzz - 7. Sep, 09:12

Besser? Hab den Griff gelockert. ;-)
Jonezblog - 4. Sep, 16:33

Eigentlich wollte ich auch viel dazu schreiben, aber nach diesem Eintrag von dir fehlen mir die Worte. Zum einen, weil du damit völlig Recht hast und ich dem nichts hinzufügen will zum anderen weil da wieder der Tod meines damals besten Freundes, der viel zu früh (22 Jahre, zwei Wochen vor meinem und vier Wochen vor seinem Geburtstag) und zu plötzlich von uns gegangen ist. Ein nächtlicher Autounfall, sofort tot. Keine Chance, für irgendjemanden von uns, ihn auf diesem Weg zu begleiten und Trost zu spenden. Aber immerhin waren wir übrigen füreinander da, um eben über ihn zu reden, an die Unfallstelle zu fahren, Abschied zu nehmen, ihn zu Grabe zu tragen und seinen Eltern Trost zu spenden und zu erhalten. Ich habe ihn noch immer (war im Februar 5 Jahre her) in meinem Handy gespeichert. So habe ich immer irgendwie das Gefühl dass er noch immer für mich da und jederzeit erreichbar ist. In Gedanken ist er es auch tatsächlich.

Ansuzz - 4. Sep, 18:37

Hm, ja, eine schlimme Situation, wenn ein auch noch so junger Mensch plötzlich stirbt. Besonders für die Hinterbliebenen. Durch das nicht Abschied nehmen können, ist die Trauerarbeit erheblich schwieriger und das Loslassen braucht meistens länger. Da ist es wirklich wichtig, Freunde oder Familienmitglieder zu haben, mit denen man das Geschehene verarbeiten kann. Das kann ich sehr, sehr gut nachempfinden.

Danke für deine Worte!!
chaetzle - 4. Sep, 16:33

ich habe im Rahmen meines berufl. Werdeganges einige Zeit im Pflege/Altersheim auf Station gearbeitet. Dabei durfte ich auch einige der Bewohner im Sterbeprozess begleiten. Ich möchte diese Zeit nicht missen. Es hat mir sehr viel gebracht- beruflich und für mich persönlich (obwohl bei mir Beruf & ich nicht zu trennen sind)
Aufgefallen ist mir, dass viel gerade alte Menschen im Sterben von Verwandten alleine gelassen werden. Andererseits sind viele verstorbe als keiner im Zimmer war. Das ist sogar sehr oft so. Als ob der allerletzte Schritt alleine vollzogen werden muss. (alleine im sinne von : ohne Lebende dieser Existenz- ich bin sicher, dass keiner alleine stirbt, das hat auch schon Elisabeth Kübler-Ross vermerkt)
Viele wollen eine zu grosse Nähe zu einer Bezugsperson gar nicht- schubsen die Hand weg etc...
Von wegen Haustiere: kürzlich habe ich über eine Katze gelesen, die, wenn bei einem Menschen der Sterbeprozess beginnt, zu demjenigen ins Zimmer geht, und bei ihm bleibt, bis das Sterben vollzogen ist. Die Katze lebt in einem Altersheim.
@ Anti Aging: Ab und zu halte ich Vorträge zum Thema "generation 50 plus"- indenen ich über diese geldmaschinerie eingehe,die hinter Anti-Aging steht, und dem würdevollen Umgang mit dem Altern.
Altern ist keine Krankheit, der Tod kein Ende, sondern ein Übergang zu einem neuen, anderen Leben. Schlussendlich sind wir "Geist in einem Körper". Darüber lohnt es sich zu meditieren. Ich finde es schlimm, wenn das Alter verleugnet wird. Ich empfinde graue Haare und Falten als ein Zeichen der Weisheit, die der Mensch im Laufe des Lebens erlangt...

Ansuzz - 4. Sep, 18:46

Chaetzle, du sprichst mir besonders mit deinem letzten Absatz aus der Seele! Wie sage ich immer, ich will in Würde altern und auf meine Falten stolz sein dürfen, sie dokumentieren mein Leben!

Auch ich betrachte den Tod lediglich als einen Übergang! Dennoch kenne ich das Danach nicht und habe keine Ahnung, wie der Übergang sein wird. Daher wünsche ich mir Begleitung.

Bei der von mir oben beschriebenen Begleitung wurden meine Mutter und ich von Psychiater der Klinik seelisch begleitet. Einer erzählte mir, meine Mutter könne ihren Lebensgefährten (der Sterbende) nicht loslassen, daher fiele ihm das Sterben so schwer. Also sorgte ich dafür, dass sie nach Hause fuhr, um zu schlafen. Nachdem sie ca. 1/2 Stunde weg war, ließ er langsam los. Sie kam gerade noch rechtzeitige zurück, um seine wirklich letzten Minuten zu erleben.

Wenn die Lebenden die Sterbenden nicht ziehen lassen, wird der Übergang schwerer.

Von dieser Katze las ich auch.....seid dem traue ich keiner Katze mehr, die mich länger ansieht ;-)
DonParrot - 4. Sep, 17:14

Wie wahr, wie wahr.

Dennoch meine ich, dass Du den zweiten Schritt vor dem ersten tust. Erstmal sollten wir lernen, die Angst vor unserem eigenen Tod zu verlieren. Dann werden wir auch keine Probleme mehr haben, unsere Lieben auf ihrem letzten Weg zu begleiten. Aber nach 2000 Jahren Indoktrination durch die Kirche wird das gar nicht so einfach.

Ansuzz - 4. Sep, 18:56

Da hast du Recht!

Daher auch die Erwähnung der spielenden Kinder vor dem Sarg. Es ist unglaublich wichtig, schon ihnen zu erklären, was das mit Alter, Tod etc. auf sich hat! Nur so können diese späteren Erwachsenen die Angst vor ihrem eigenen Tod verlieren!

Es gibt einige Religionen, die ihren Anhängern leider so sehr die Angst vor dem Tod nimmt, dass diese es kaum erwarten können, sich irgendwo in einer Menschmenge selbst in die Luft zu sprengen.

Wichtig ist, Repekt vor dem Leben zu haben UND gleichzeitig die eigenen Sterblichkeit akzeptieren zu können!
schlafmuetze - 6. Sep, 18:11

Hallo Ansuzz ..

Ein schöner Text von Claire und auch, was du zu diesem Thema geschrieben hast..
Ich mache mir gar keine Sorgen um meinen Tod. Doch ich habe mich auch schon so lange damit beschäftigt, da ist das wohl so, das die Angst nicht mehr da ist.Da halte ich es mit Wilhelm Busch: "Kein Leugnen gilt, kein Widerstreben, Wir müssen sterben, weil wir leben."
Meinem Mann hatte ich, während seiner Krankheit, fest versprochen bei ihm zu sein, wenn es soweit ist. An dem Tag (er war einen Tag vorher ins KH eingeliefert worden, aber sein Tod stand "eigentlich" nicht unmittelbar bevor ) hat unser Sohn (16 J.) ihn am Vormittag besucht, dann eine nahe Verwandte, ich habe mit ihm etwas zu Mittag gegessen .. 2 seiner Freunde haben ihn anschließend noch besucht. Als unsere 12 J. Tochter ihn um 14:30 Uhr besuchen wollte, war er gerade gestorben. Allein. Und jemand sagte zu mir: Er hat gewartet, bis ihr alle weg ward. Vielleicht war es so.
Ich habe wochenlang damit gekämpft, das gegebene Versprechen nicht eingehalten zu
haben. Bis er mir im Traum erschien und mir sagte, das alles so gut ist.
Nein, ich habe keine Angst davor.

Hallo Don :-) Wie meinst du das mit der Kirche ? Meiner Meinung nach macht Religion das Sterben nicht schwieriger. Oder spielst du auf die Hölle an ? Kann man sich nicht erst dann auf seinen eigenen Tod vorbereiten, wenn man den Tod anderer miterleben mußte / konnte ? Bei mir war das so.
Liebe Grüße :-)
Ansuzz - 7. Sep, 09:18

Auch dir einen ganz herzlichen Dank für deine Geschichte!!

Ich denke auch, dein Mann hat "gewartet" bis er allein war! Oft können Sterbende nicht gehen, weil die Lebenden sie nicht loslassen können. Von diesen Erfahrungen haben die Ärzte und Psychologen mir damals viel erzählt.

Ganz sicher brauchst du kein schlechtes Gewissen zu haben...was dein Mann dir ja auch mitteilte!

Nochmals Danke!
Daniela1 - 4. Sep, 17:44

Oh ,das hast Du total schön geschrieben! Für mich persönlich muss ich aber anmerken ,dass mich der Tot so gar nicht interessiert.
Weder habe ich Angst ,alleine zu sterben,noch ist es überhaupt Thema für mich.
Es ist einfach eine Sache , die zum Leben dazu gehört und weder positiv noch negativ ist.
Oder bin ich einfach emotional abgestumpft?
Keine Ahnung

caliente_in_berlin - 4. Sep, 18:19

Wow. Ich bin zwar recht jung, aber in letzter Zeit habe ich oft darüber nachgedacht. Und ganz ehrlich...eine meiner größten Ängste...also keine, die mich täglich begleitet, aber eben etwas, das ich am wenigstes will, ist alleine zu sterben. Ich verstehe gar nicht, wie man da so einfach sagen kann, der Tod gehöre zum Leben (obwohl das ja genau so ist).
Ansuzz - 4. Sep, 19:03

Daniela, es geht hier nicht um positiv oder negativ! Natürlich gehört der Tod zum Leben! Keine Frage!

Aber wenn du plötzlich, wie zum Beispiel von JONEZ beschrieben, jemanden dir sehr Nahestehenden verlierst oder hilflos mit ansehen muss, das dein Lebensgefährte, wie von TWOBLOG erzählt, langsam an einer Krankheit stirbt, kann dir das aber mal richtig den Boden unter den Füßen wegziehen. Ganz besonders, wenn du dich nie mit diesem Thema auseinandergesetzt hast. Da gehst du hinterher nicht einfach zur Tagesordnung über, zuckst mit den Schulter und sagst "so ist das halt"! Dann bist du froh, wenn dir jemand beisteht.
Ansuzz - 4. Sep, 19:05

Caliente, mit dieser Angst bist du ganz sicher nicht allein, nur die meisten Menschen verdrängen diesen Gedanken, bis sie auf die eine oder andere Weise davon eingeholt werden. Wichtig ist, zu lernen, mit der Angst umzugehen, ja diese loszulassen! Natürlich geht das nicht von heute auf morgen....aber Beschäftigung damit ist ein Anfang!
Daniela1 - 4. Sep, 19:48

Das glaube ich ,das es TOTAL heftig und super schmerzhaft ist ,wenn man jemand Nahestehenden verliert.
Mir ist das noch nie passiert.
Aber die Wunde muss riesig sein und ich bewundere die, die darin ihre Stärke halten können
the white lake knight - 4. Sep, 17:56

Zugegeben, ich bin etwas

im Zwiespalt, wenn ich diesen Beitrag hier bei Dir lese. Das mag wohl daran liegen, dass ich persönlich dem Sterben und dem Tod mehrmals nahe war( Vater, Mutter, Schwester, 3 Freunde, 1 Freundin tot, ich selbst fast) mit zum Teil grausamen Leiden der Sterbenden und auch der nahen Menschen . Auch haben sich Dinge abgespielt, die mich auch heute noch mit Abscheu erfüllen. Für mich fängt die Beschäftigung mit dem Tod bereits im Leben an. Wer im Leben nicht mit sich selbst ins reine kommt und das Leben als Geschenk annehmen und leben kann, wird auch in der Stunde des Todes sich selbst und anderen nicht helfen können.
Und dem Sterben und dem Tod zu begegnen ist jedesmal eine der schwersten Herausforderungen.

Ansuzz - 4. Sep, 19:09

Das kann ich absolut so unterschreiben! Erst einmal lernen, dem Leben mit Respekt und Liebe zu begegenen, dankbar dafür zu sein! Und eben das beinhaltet für mich auch die Beschäftigung mit dem Tod. Gerade weil ich (nicht nur einmal!) mit ansehen musste, wie geliebte Menschen starben, ist mir sehr früh bewusst geworden, wie schön und einzigartig mein Leben ist, für das ich dankbar bin!
Wechselbalg - 4. Sep, 18:19

Meine zweite Berufung!

Ich bin gelernte Friedhofgärtnerin und ich hab zu diesem Thema sowieso eine ganz andere Einstellung, zum Thema Tod meine ich. Ich finde man kann sich nicht früh genug damit auseinander setzen.

Ansuzz - 4. Sep, 19:11

Womit du absolut Recht hast! Ja, in deinem Job sieht man bestimmt so manche Tragödie mit an, die aufgrund von nicht auseinander gesetzt haben stattfindet.
_Mo - 4. Sep, 19:06

Liebe Ansuzz,
Du hast in Deinem Beitrag eigentlich schon alles gesagt und Du hast es wunderbar formuliert, danke dafür.

Im März ist mein einziger Bruder mit nur 35 Jahren an Krebs gestorben, 4 Wochen später wurde seine 1. Tochter geboren, die er leider niemals im Arm halten konnte. Es ist eine Geschichte, wie sie täglich immer wieder passiert und trotzdem ist alles ganz anders, wenn man selbst so direkt betroffen ist.

Mein Bruder wollte nur selten über den Tod reden, weil er für jeden Moment dankbar war, in dem seine Erkrankung keine Rolle spielte und er ganz "normal" leben konnte. Auch wenn sein Todesurteil mit der Diagnose feststand, konnte ich mich nicht wirklich darauf vorbereiten. Ich habe zwar oft davon geträumt, aber die Wucht der Gefühle war für mich vorher nicht vorstellbar. Ich bin unendlich dankbar dafür, dass ich mich 2 Tage vor seinem Tod, an dem er noch voll bei Bewußtsein war, von ihm verabschieden konnte. Eigentlich war zwischen uns alles gesagt und trotzdem gibt es im Nachhinein immer noch Momente, in denen ich mich frage, was er manchmal wohl gedacht und gefühlt hat.....

Ich glaube, dass es wichtig ist, dass man zu Lebzeiten über dieses Thema redet. Ich bin gerade dabei, eine Patientenverfügung zu erstellen und ich werde auch niederschreiben, wie ich mir meine Beerdigung wünsche. Ich glaube, dass man den Zurückbleibenden damit das Weiterleben erleichtert, weil sie wissen, dass sie im Sinne des Verstorbenen handeln.

Es ist schwer, sich mit dem eigenen Tod zu beschäftigen. Der Gedanke, dass ich bei "normalem" Lauf der Dinge nach dem Tod meiner Eltern mal allein zurückbleiben werde, macht mir Angst. Wie Du, habe auch ich keine Antwort auf die Frage, ob und wer mal bei mir sein wird, wenn es so weit ist. Bis dahin möchte ich die Zeit und die Gelegenheiten nutzen, den Menschen, die mir nahestehen zu zeigen, dass ich für sie da bin. Und ich sage diesen Menschen auch, wie wichtig sie für mich sind und dass ich sie liebe, denn niemand weiß, wie lange man noch die Gelegenheit dazu hat.....

Ich weiß nur, dass ich die Zeit der Erkrankung meines Bruders und auch die Zeit nach seinem Tod niemals überstanden hätte, wenn ich meine Freunde nicht gehabt hätte, die sich so geduldig und einfühlsam die immer gleichen Sorgen angehört haben.

Schönen Abend, liebe Ansuzz, und viele Grüße
Mo

Ansuzz - 4. Sep, 19:26

Liebe Mo,

danke, dass du uns deine Geschichte hier erzählt hast! Zumal der Tod deines Bruders noch nicht weit zurückliegt und du dich wahrscheinlich noch mitten in der Trauer befindest!

Du hast noch ein sehr wichtiges Thema angeschnitten! Eigentlich war zwischen uns alles gesagt..... Wie wichtig, sich zu Lebzeiten alles zu sagen, alles geklärt zu haben! Wie oft habe ich erlebt, dass sich Hinterbliebenen quälten mit "hätte ich doch dieses, jenes, welches, gesagt, getan". Manche haben wirklich lange gelitten bzw. sind nie damit fertig geworden!

Meine Erfahrung, es ist leichter hinterher, wenn du mit dem anderen nichts mehr offen hast.

Darum sage ich auch immer "keiner verlässt im Streit das Haus"! Vielleicht habe ich nie mehr die Gelegenheit, mich zu versöhnen!

Ich freue mich für dich, dass du die Möglichkeit hattest, dich von deinem Bruder zu verabschieden und dein Herz leicht ist (bzgl. "offen haben") und wünsche dir viel Kraft, deine Trauer zu bewältigen!
_Mo - 4. Sep, 19:41

Danke, für Deine lieben Worte.

Ja, ich stecke noch mitten in der Trauer. Es gibt viele Tage die schwer sind, weil so viele Dinge das 1. Mal ohne ihn sind wie z.B. Geburts- und Feiertage. Die Tatsache, dass so viele Dinge nie wieder so ein werden, wie sie einmal waren, ist einfach schwer zu akzeptieren. Es ist an der Zeit, immer wieder neue Wege zu finden, die wir ohne ihn gehen müssen, obwohl er trotzdem noch dabei ist....

Die Versöhnung finde ich auch ausserordentlich wichtig. Ich stelle sogar fest, dass ich manchmal im Voraus darüber nachdenke, ob manche Dinge einen Streit überhaupt "wert" sind. Nicht, um des lieben Friedens willens, sondern weil es oft Nichtigkeiten sind, an denen wir uns "hochziehen" und aufreiben, statt aufeinander zuzugehen und die gemeinsame, begrenzte Zeit zu genießen....

Danke, für Deine guten Wünsche !
Ansuzz - 4. Sep, 20:44

Ach, liebe Mo, das kenn ich mit den Feiertagen! Aber mit der Zeit wird es besser.....wie singt Herbert Grönemeyer im Lied "Mensch"...."...es tut gleichmäßig weh...". *drück dich*

Deinen 2. Absatz kann ich so unterschreiben! Das ist das, was ich auch gelernt habe in solchen Zeiten!!!
zerrissen - 4. Sep, 20:26

Oh mann, jetzt bin ich grad etwas "geplättet"...
1. Weil man es nicht treffender hätte schreiben können.
2. Weil der letzte Abschied noch nicht lange aus ist (Ende Juni)

Ich hab auch einmal diese Erfahrung machen dürfen, jemanden in seinen letzten Minuten zu begleiten. Dieser jemand war meine Oma. Sie hat wirklich nicht gut ausgesehen, ich glaub, sie hatte große Angst vorm Tod. Ich hab sie nochmal ganz doll gedrückt und versucht sie aufzuheitern. Und ich glaub, das ist mir auch gut gelungen. Sie lächelte, legte den Kopf aufs Kissen und schlief ein. Sie hatte rosige Wangen und ein Lächeln auf den Lippen. Es war so traurig und gleichzeitig so schön zu sehen, dass sie zum Schluss keine Angst mehr hatte und dass sie eben friedlich eingeschlummert ist...

"würde man doch mit seiner eigenen Verletzlichkeit und Sterblichkeit konfrontiert werden"
Das ist eine der größten Ängste der Menschheit, vermute ich. Und da die meisten Menschen sich Ängsten grundsätzlich nicht stellen, sondern ihnen ausweichen wird auch das Thema Tod ausgeklammert. Ich glaube, es gibt niemanden der keine Angst vor dem Tod hat und glaub auch, dass die meisten Menschen deshalb das Thema verdrängen, bis sie es nicht mehr verdrängen können.

Ansuzz - 4. Sep, 20:49

Auch dir einen ganz lieben Dank für deine Geschichte! Wie Mo wirst auch du sicher noch in der Trauerphase sein. Aber ich denke, drüber zu reden (schreiben) hilft bei der Verarbeitung!

Die meisten haben wohl Angst. Allerdings habe ich auch beobachten dürfen, dass sehr alte Menschen mit einem gelebten Leben irgendwann diese Angst verlieren und sich sogar nach dem Ende sehnen! Aber auch oder gerade schwerkranke Kinder scheinen ein sehr natürliches und entspanntes Verhältnis zum Tod (besonders auch ihrem eigenen) zu haben. Als würden sie besser verstehen, als all die Erwachsenen....schon seltsam...
zerrissen - 7. Sep, 15:33

Den Tod besser verstehen

Mhm stimmt, Schreiben hilft. Drum hab ich mir auch eigens ein zweites Blog bei twoday angelegt, in dem ich Briefe an Verstorbene schreibe...

Also dass bei älteren Menschen diese Angst vor dem Tod nicht so ausgeprägt ist, ich hab da ein paar Ideen, warum das so ist...

1. Sie sind einfach "ruhiger"
Älteren Menschen wird oft nachgesagt, sie seien ein Ruhepool. Ich glaube einfach, wenn man schon einige Jahre auf dem Buckel hat, wird man von Haus aus ruhiger. Ich denke, man ist im Alter generell gelassener. Auch gegenüber dem normalen Zyklus des Lebens: Geburt - Leben - Tod.

2. Zufriedenheit
Wenn man schon recht alt ist, hatte man auch ein langes Leben. Mit vielen positiven Erfahrungen, aber auch negativen. Und selbst die negativen sind gut, weil man aus ihnen lernen kann. Ich denke, wenn jemand ein langes, abwechslungsreiches Leben hatte, dann ist man zufrieden damit und tut sich nicht so schwer, sich davon zu verabschieden.

3. dem Tode nahe
Viele der älteren Menschen heutzutage haben wahrscheinlich den 2. Weltkrieg selbst miterleben müssen. Sie waren wahrscheinlich so oft dem Tode nahe, dass sie von Haus aus immer alle Rechnungen mit dem Leben beglichen hatten. Eben dass sie allen das gesagt hatten, was sie ihnen sagen wollten, das sie das taten, was sie noch tun wollten, so fern es irgendwie ging. Ich glaube, wenn man gelernt hat, sein Leben so zu leben, dass am Ende des Tages nichts mehr offen ist, keine wichtigen Dinge unausgesprochen oder unerledigt, dann tut man sich leichter, aus dem Leben zu gehen.

4. Siechtum
Viele ältere Menschen leiden ja unter schrecklichen Krankheiten, müssen Schmerzen ertragen, die sie nictmal in Worte fassen können. Ich glaube, da ist dann schnell ein Punkt, an man einfach nur mehr will, dass es aufhört. Genau weil sowas so oft vorkommt ist es wichtig, dass die Menschen lernen mit dem Tod besser umzugehen. Ich denke, es macht einem Sterbenden nur noch mehr Kummer, wenn die Angehörigen ihn / sie nicht gehen lassen wollen. Man liebt ja seine Angehörigen, ich glaub man fühlt sich dann auch innerlich zerrissen, was den Prozess des Sterbens wahrscheinlich hinauszögert und es für den / die Sterbende(n) noch schlimmer macht...

Mir ist das auch aufgefallen bei den Schwerkranken, dass sie ein ganz natürliches Verhätnis zum Tod haben. Diese Menschen haben wahrscheinlich eine ganz andere Lebenseinstellung. Denn gleichzeitig mit einer Bürde bekommt man im Leben auch immer eine Gabe. In dem Fall ist es die Gabe, jeden Augenblick zu 100% auszzukosten, ihn ganz bewusst zu geniessen. Denn wenn der nächste der letzte Augenblick ist, dann hat man nichts versäumt. Das Leben bietet soviele schöne Augenblicke und aus jedem kann man für sich schöpfen. Wenn man gelernt hat dieses Potential zu nutzen, dann geniesst man das hier und jetzt in vollen Zügen und es gibt nichts, weswegen man sich an das Leben klammern müsste.

Ich denke, dass diese Menschen wirklich den Zyklus des Lebens besser verstehen. Wenn jeder Augenblick für dich der letzte sein könnte, musst du zwangsläufig lernen, die Augenblicke, die dir bleiben zu nutzen. Sonst hat man nichts vom Leben und klammert sich daran fest, in der Hoffnung, dass einem noch weitere Augenblicke geschenkt werden. Aber das ist eben meistens nicht der Fall, wenn man im Sterben liegt. Und dann kommt die Angst (wahrscheinlich auch kombiniert mit der Reue, die großartige Chance des Lebens nicht genutzt zu haben).

Bei mir persönlich sind die Themen Sterben und Tod noch mit Angst behaftet, aber nicht mehr so extrem. Ich weiss, dass der Tod nicht das Ende meiner Reise ist, es ist nur das Ende DIESES Lebens. Jetzt muss ich noch lernen, zu 100% darauf zu vertrauen. Weil ich denke, wenn man wirklich mit dem ganzen Herzen darauf vertraut, dann hat man eine Gewissheit, die stärker ist als jede Angst es jemals sein könnte. Und ich will noch lernen, jeden Augenblick zu geniessen. Wie sagt meine Freundin Sabi immer so schön "Jeder Mensch hat die Macht, seine Realität aktiv zu gestalten. Unsere Gedanken und Gefühle sind unsere Werkzeuge der Gestaltung. Und jeder Augenblick hält schöne Dinge für uns bereit, wir müssen nur daran denken, uns hineinfühlen."...
steppenhund - 4. Sep, 21:13

Leben und Tod

Das Sterben empfinde ich nicht als das Schreckliche. Langes Siechtum, ein abzusehendes Ende bereitet mir unangenehme Gedanken. Ich habe beim Tod meiner Eltern keine unangenehmen Gefühle gehabt.
Meine Mutter ist 75 geworden - und das konnte man als hohes Alter bezeichnen, wenn man bedenkt, dass sie sehr leicht mit 32 der Tuberkulose erliegen hätte können. Mein Vater ist 90 geworden, meine beiden Großväter über neunzig.
Ich bin ein Feigling und versuche Lebensgefahren aus dem Weg zu gehen. Doch in Wirklichkeit war ich vielleicht öfter als der Durchschnitt in Lebensgefahr und habe nur Glück gehabt.
Nadine hat geschreiben "Leben ist Glück". Ich empfinde das ebenso. Doch nur wenn man sich mit dem Tod gedanklich beschäftigt, kann man das Leben entsprechend auskosten.
Im Steppenwolf von Hermann Hesse steht, "dass sich die wahren Selbstmörder nie umbringen." Doch sie grübeln stets, ob sie Herr über ihr Leben sind. Die Vorstellung, sich beliebig umbringen zu können, kann große Stärke verleihen. Genau diese Vorstellung ist aber der beste Garant dafür, es nicht zu tun. Es würde ja nicht aus Verzweiflung geschehen, sondern aus einem Gefühl der Stärke heraus. Warum sollte man sich dann umbringen.
Wer mir immer leid tut, das sind jene Älterwerdenden, bei welchen nach und nach das Gedächtnis aussetzt. Meine Schwiegermutter war eine derart Leid tragende. Ich habe das als so ungerecht empfunden, weil gerade sie jemand war, der geistigen Anstrengungen nicht aus dem Wege gegangen war.
Ich empfinde das dann so, als zersetzte sich eine Persönlichkeit, was umso schlimmer ist, als es die Betroffenen ja manchmal mitbekommen.
Im übrigen kann ich leicht reden. Frau Columbo arbeitet in einem Alterspflegeheim, wo sich die 80 - 101 jährigen aufs Sterben vorbereiten. Zynisch betrachtet, könnte ich sagen, dass sie die Familienverpflichtung an Nächstenliebe ableistet.
Mitunter aber erzählt sie von den erfreulichen Ereignissen, wenn es alte Menschen gibt, die trotz wachsender Behinderungen ihr fröhliches Naturell nicht verlieren, und dann denke ich wieder an behinderte Kinder und die Erzählung mancher Eltern, die gerade diese Behinderung als Reichtum in ihrem Leben ansehen. Es gibt "echte" Aufgaben.
Da könnte ich endlos weiterschreiben. Wann wird das Leben als gut betrachtet?
Vielleicht muss man auch gar nicht an den Tod denken.
Ich glaube allerdings, dass man nicht früh genug damit anfangen kann.

Ansuzz - 5. Sep, 08:25

Danke für deine wundervolle Ergänzung!

Deine Eltern hatten sicher ein langes erfülltes Leben. Auch ich empfinde es einfacher, den Tod von Alten Menschen hinzunehmen. Ich glaube, irgendwann will man dann auch gehen. So habe ich es zumindest beobachtet.

Du hast auf jeden Fall recht damit, das Dahinsiechen ist es, was am meisten Angst macht und auch für die Angehörigen am schwersten zu tragen ist!

Freuen wir uns am Leben und umarmen wir es jeden Tag aufs neue!!
Stockfisch - 4. Sep, 23:13

Wieder einer dieser tollen Beiträge.
Ich kann dem nichts hinzufügen und unterschreibe an dieser Stelle.

Ansuzz - 5. Sep, 08:25

Ich danke dir!
peemoe (Gast) - 5. Sep, 06:56

Vielen lieben Dank für Deine Zeilen ...

Das "Sterben", der "Tod" darf kein Tabu-Thema sein.
Allerdings sollte man es auch nicht so aufziehen, wie es gerade Herr Kusch macht. Sterbehilfe ist ein kompliziertes Thema.
Die Arbeit von Hospizen - die es leider noch viel zu wenig gibt - ist sehr wichtig. Auch ich kenne es aus Erfahrung, da eine Freundin dort ihre letzten Tage verbrachte - auf eigenem Wunsch. Und ich "durfte" bei ihrem Abschied dabei sein.

Es gibt ein paar Zeilen von Benoite Groult, die das aussprechen, was ich denke ... fühle:
"Wenn ... ich einmal an meinen Freuden keine Freude mehr habe und statt dessen an meinen Leiden zu sehr leide, dann werde ich auf's Weiterleben verzichten. Denn das Leben, das bin ich. Ich ganz allein."

Ansuzz - 5. Sep, 08:30

Unerwarteter Besuch! Willkommen! :-)

Dieser Satz von Benoite Groult bringt es auf den Punkt! Irgendwann ist die Zeit einfach gekommen....unausweichlich wie das Leben selbst! Die letzte Tür wird sich öffnen, DIESER Weg ist zu Ende....

Ich wünsche dir einen weiteren wundervoller Tag in diesem Leben! *lächelt*
Bermejo - 5. Sep, 12:55

Ingeborg Bachmann (1926-1974)

Wohin aber gehen wir
ohne sorge sei ohne sorge
wenn es dunkel und wenn es kalt wird
sei ohne sorge
aber
mit musik
was sollen wir tun
heiter und mit musik
und denken
heiter
angesichts eines Endes
mit musik
und wohin tragen wir
am besten
unsre Fragen und den Schauer aller Jahre
in die Traumwäscherei ohne sorge sei ohne sorge
was aber geschieht
am besten
wenn Totenstille
eintritt

Ansuzz - 7. Sep, 09:19

Wundervoll!!! Hab Dank!
claire.delalune - 6. Sep, 11:14

seltsam irgendwie - da hab ich schon oft über dies thema nachgedacht, habe beruflich und persönlich eigene erfahrungen damit gemacht, mir auch über mich und mein ende so manche gedanken schon gemacht - und jetzt fehlen mir hier zu deinem eintrag (obwohl ja von dir angekündigt) die worte.
ich war schon oft zum lesen hier.
wenigstens das wollte ich dich wissen lassen, nicht, daß du dich noch wunderst, warum ich so schweigsam bin hierzu.
ja, und auch ein danke, daß du das gedicht mit hierhin gestellt hast.

lieben gruß,
kathrin

Ansuzz - 7. Sep, 09:21

Ach Kathrin! Es ist nicht immer nötig etwas zu sagen. Wichtig ist, dass es angekommen ist!

Ganz lieben Dank für deine Worte!!

Lieben Gruß
Ansuzz
Daniela1 - 6. Sep, 15:48

Ach ...*seufzzz* ..diese Diskussion hat total viele Elemente bekomemn ,die mich richtig berühren.
Schön und gleichzeitig bewegend, das alles zu lesen.

Ansuzz - 7. Sep, 09:26

Du hast absolut Recht, Daniela! Auch bin sehr, sehr berührt! Die letzten Tage hatte ich kaum Zeit, zum Bloggen. War einfach viel los. Nur ab und an habe ich schnell mal hier reingeschaut und war immer wieder sehr bewegt über all die wundervollen Beiträge, die vielen Erlebnisse der Menschen hier. Dies war auch für mich kein Beitrag, wo ich mal eben schnell die Kommentare erwiedern konnte. Beim Schreiben des einen oder anderen Kommentar musste ich einige Mal abbrechen und wieder ansetzen, um die richtigen Worte zu finden. Und es erschien mir immer noch unzureichend.

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