Am Ende des Weges
In letzter Zeit habe ich beobachtet, wie oft auf den Blogs über Themen wie Schönheit, Partnersuche, Mode und auch Erfolg im Beruf geschrieben und diskutiert wird. Ein Spiegel unserer Gesellschaft! Die Jagd nach Materiellem und den ultivativen Äußerlichkeiten nimmt einen erheblichen Raum ein. Gesundheit, Schönheit, Jugendwahn und beruflicher Erfolg stehen allseits im Fordergrund.
Doch auch Krankheit und Tod gehören zum Leben, was aber gerade in unserer Gesellschaftform gerne verdrängt und ausgeklammert wird. Am liebsten sieht man einfach weg. Kranke und Sterbende werden nicht selten allein gelassen. Da kümmert man sich doch lieber um sein Haustier. Oft habe ich es schon erlebt, dass sogenannte Freunde auf einmal verschwunden waren, wenn es darum ging, einem Menschen in seinem Leiden beizustehen, würde man doch mit seiner eigenen Verletzlichkeit und Sterblichkeit konfrontiert werden. Argumente wie "ich mag keine Krankenhäuser", "ich habe einfach keine Zeit" wurden als Entschuldigung angeführt. Keine Überlegung, dass der Kranke sich auch nicht unbedingt wohl fühlt in seiner neuen Umgebung und er durch das Schicksal genötigt wurde, sich Zeit zu nehmen.
Vor einigen Jahren habe ich selbst einen Menschen auf seinem letzten Weg begleitet und erfahren, wie wichtig es für ihn war, vertraute Menschen um sich zu haben, zu fühlen, dass er nicht alleine ist und jemand seine Hand hält, ihm ein Lächeln schenkt, unterstützt und mitträgt. Für mich war es eine sehr wertvolle Erfahrung zu erkennen, wieviel Liebe und Reichtum auch in solch einer Situation steckt. Unglaublich war auch zu sehen, wie dieser Mensch kurz vor seinem eigenen Tod noch anderen in den letzten Minuten die Hand hielt, ihnen half, zu gehen, waren diese doch von ihren Freunden und Familien allein gelassen worden. Ich empfand diese Zeit als sehr bereichernd und hat mir trotz aller Anstrengungen damals enorm viel Kraft für die Zukunft gegeben.
Wir sollten anfangen, das Thema Tod wieder in unsere Gesellschaft zu integrieren. Wir können ihm nicht ausweichen aber wir können es uns leichter machen, nicht durch Verdrängung sondern durch Bewusstwerdung. Früher starben die Menschen im Kreise ihrer Familien, alle waren dabei, auch die Kinder, und konnten Abschied nehmen. Bei der Totenwachen spielten die Kleinen sogar vor dem Sarg. Es wurde über die Verstorbenen geredet. So war es möglich, Trauer und Schmerz besser zu verarbeiten, loszulassen und sich wieder dem Leben zuzuwenden. Das alles fehlt heute! Die Trauernden bleiben oft einsam mit ihrem Schmerz zurück. Kaum einer ist bereit, mit ihnen über das Erlebte zu reden.
Für mich stellt sich heute die Frage, wie wird es bei mir einst aussehen? Wird jemand an meiner Seite sein auf diesem letzten Weg? Wird es jemanden geben, der den Schmerz in meinem Gesicht ertragen kann, der meine Hand hält und lächelt? Wird es jemanden geben, der mir hilft, die Angst vor dem letzten Atemzug erträglicher zu machen, ja sogar zu überwinden?
Lassen wir die Sterbenden nicht länger allein, denn eines ist unausweichlich, irgendwann wird sich für jeden von uns die letzte Tür öffnen. Der Weg hindurch wird leichter, wenn uns jemand zum Abschied winkt und uns Kraft gibt, zu gehen.
Hierzu fand ich noch eine wunderschöne Lyrik bei Claire, welche nun auch verdient von einem Hospizverein in Hagen gewürdigt wird und dort einen passenden Platz gefunden hat.
wirst du da sein?
wirst du da sein
in allen fragen
und ängsten
mich halten
wenn masken fallen
wirst du hinsehen
wenn schmerz das gesicht
verzerrt
weitergehen auch dann
wenn ich umkehren will
wirst du mich tragen
lassen wofür meine kraft
reicht
und schweigen mit mir
wenn worte nichts sagen
können wir auch dann noch
einander nahe sein
wenn fremdsein
uns trennt
wirst du da sein
in meinem gestern
vor dem mein morgen
verstummt
am ende
wirst du da sein?
© K.M. (Claire.delalune) 2005
Doch auch Krankheit und Tod gehören zum Leben, was aber gerade in unserer Gesellschaftform gerne verdrängt und ausgeklammert wird. Am liebsten sieht man einfach weg. Kranke und Sterbende werden nicht selten allein gelassen. Da kümmert man sich doch lieber um sein Haustier. Oft habe ich es schon erlebt, dass sogenannte Freunde auf einmal verschwunden waren, wenn es darum ging, einem Menschen in seinem Leiden beizustehen, würde man doch mit seiner eigenen Verletzlichkeit und Sterblichkeit konfrontiert werden. Argumente wie "ich mag keine Krankenhäuser", "ich habe einfach keine Zeit" wurden als Entschuldigung angeführt. Keine Überlegung, dass der Kranke sich auch nicht unbedingt wohl fühlt in seiner neuen Umgebung und er durch das Schicksal genötigt wurde, sich Zeit zu nehmen.
Vor einigen Jahren habe ich selbst einen Menschen auf seinem letzten Weg begleitet und erfahren, wie wichtig es für ihn war, vertraute Menschen um sich zu haben, zu fühlen, dass er nicht alleine ist und jemand seine Hand hält, ihm ein Lächeln schenkt, unterstützt und mitträgt. Für mich war es eine sehr wertvolle Erfahrung zu erkennen, wieviel Liebe und Reichtum auch in solch einer Situation steckt. Unglaublich war auch zu sehen, wie dieser Mensch kurz vor seinem eigenen Tod noch anderen in den letzten Minuten die Hand hielt, ihnen half, zu gehen, waren diese doch von ihren Freunden und Familien allein gelassen worden. Ich empfand diese Zeit als sehr bereichernd und hat mir trotz aller Anstrengungen damals enorm viel Kraft für die Zukunft gegeben.
Wir sollten anfangen, das Thema Tod wieder in unsere Gesellschaft zu integrieren. Wir können ihm nicht ausweichen aber wir können es uns leichter machen, nicht durch Verdrängung sondern durch Bewusstwerdung. Früher starben die Menschen im Kreise ihrer Familien, alle waren dabei, auch die Kinder, und konnten Abschied nehmen. Bei der Totenwachen spielten die Kleinen sogar vor dem Sarg. Es wurde über die Verstorbenen geredet. So war es möglich, Trauer und Schmerz besser zu verarbeiten, loszulassen und sich wieder dem Leben zuzuwenden. Das alles fehlt heute! Die Trauernden bleiben oft einsam mit ihrem Schmerz zurück. Kaum einer ist bereit, mit ihnen über das Erlebte zu reden.
Für mich stellt sich heute die Frage, wie wird es bei mir einst aussehen? Wird jemand an meiner Seite sein auf diesem letzten Weg? Wird es jemanden geben, der den Schmerz in meinem Gesicht ertragen kann, der meine Hand hält und lächelt? Wird es jemanden geben, der mir hilft, die Angst vor dem letzten Atemzug erträglicher zu machen, ja sogar zu überwinden?
Lassen wir die Sterbenden nicht länger allein, denn eines ist unausweichlich, irgendwann wird sich für jeden von uns die letzte Tür öffnen. Der Weg hindurch wird leichter, wenn uns jemand zum Abschied winkt und uns Kraft gibt, zu gehen.
Hierzu fand ich noch eine wunderschöne Lyrik bei Claire, welche nun auch verdient von einem Hospizverein in Hagen gewürdigt wird und dort einen passenden Platz gefunden hat.
wirst du da sein?
wirst du da sein
in allen fragen
und ängsten
mich halten
wenn masken fallen
wirst du hinsehen
wenn schmerz das gesicht
verzerrt
weitergehen auch dann
wenn ich umkehren will
wirst du mich tragen
lassen wofür meine kraft
reicht
und schweigen mit mir
wenn worte nichts sagen
können wir auch dann noch
einander nahe sein
wenn fremdsein
uns trennt
wirst du da sein
in meinem gestern
vor dem mein morgen
verstummt
am ende
wirst du da sein?
© K.M. (Claire.delalune) 2005
Ansuzz - 4. Sep, 15:00
Manchmal nicht einfach...
Manchmal ist schon die Frage nach Hilfe schwierig, das kostet Überwindung. Und viele bleiben einfach in ihrer Welt, bloß nicht nach Hilfe fragen und auch keine geben.
So nun kann ich das aber..... falls jemand mal eine Begleitung braucht!!!!